Bäume

Ich habe einen Garten

Nur wenn ich ganz bei mir bin, in der Stille, kann ich diesen Garten betreten. Er ist umgeben von einer hohen schützenden Mauer. Hinein komme ich durch ein großes Tor, das sich automatisch öffnet, wenn ich davor stehe und sich sofort wieder schließt, wenn ich hindurchgegangen bin.

Als ich ihn zum ersten Mal entdeckte, blieb ich vor Staunen stehen. Ich wandte mich als erstes nach links zu den Bäumen, die vereinzelt auf einer grünen Wiese standen: eine riesige Eiche mit weitausladenden Ästen, ich weiß nicht, wie wieviel Jahre sie dort schon stand. Begleitet und in respektvollem Abstand eine Buche, eine zarte Birke und eine Tanne, eine blühende Robinie. Seltsame Konstellation eigentlich – und so standen sie eben da, in der Sonne, ganz so für sich.

Als ich so weiterging ergab sich ein Weg, dem ich folgen konnte. Er führte mich zu einem Rosenbeet, in voller Blüte duftend in den unterschiedlichsten zarten Rosendüften, strahlendes gefülltes Orange, zartes Gelb, tiefdunkles Rot bis zu klarem rosa und pink, zwischendurch ein Weiß, wie kleine Leuchtpunkte inmitten dieser Farbenpracht.

Schmetterlinge, Bienen und Hummeln schwebten über den Blüten, ließen sich nieder oder schwebten weiter.

Ich machte mich auf den Rückweg, dankte dem Garten und schloss das Tor.